Skip to main content
Sich wieder über die alltäglichen Dinge freuen können, dafür bin ich dankbar.

Auch ADHS und Psychische Gesundheit lassen sich gut miteinander vereinbaren

Von: Dr. Wolfgang Krämer-von der Hardt | 10.10.2016

Moderne Diagnostik macht eine frühzeitige Diagnose des ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit- Hyperaktivitätssyndrom) bereits bei aufkommendem Verdacht möglich.

Zur zeitgemäßen Therapie gehören sowohl gut verträgliche und hochwirksame Medikamente als auch zahlreiche, erfolgreich in Kombination einsetzbare nichtmedikamentöse Therapieverfahren.

Umfangreiche Studien haben gezeigt, dass die eingesetzten Medikamente nach ausreichend langer Einsatzzeit wieder abgesetzt werden können, ohne dass es zwingend zu einem Rückfall kommt.

Für das hochwirksame Medikament Methylphenidat z. B. konnte gezeigt werden, dass es  keine Sucht auslöst; in der nicht behandelten Erkrankungsgruppe aber  sind Alkohol- und Drogenmissbrauch deutlich häufiger zu finden als in der Normalbevölkerung.

Nicht selten ist ADHS gepaart mit großer Kreativität, der Fähigkeit, „intuitiv“ richtig zu entscheiden, schnell zu handeln und große Zusammenhänge zu sehen. Hier findet man auch Hochbegabung.

Dennoch bleiben unbehandelte Patientinnen und Patienten an ihrem Arbeitsplatz oft deutlich unter ihren Möglichkeiten. Fehlendes Verständnis und ausbleibende Behandlung führen dann zu unbeständigen Arbeitsverhältnissen.

Interpersonelle Beziehungen sind bisweilen schwer belastet, nicht zuhören können und latente, impulsive Aggressivität führen nicht nur in der Kindheit zu Erziehungsproblemen, sondern im Erwachsenenalter zu häufig wechselnden Beziehungen und häufigen Scheidungen.

Negative Erlebnisse, Selbstwertprobleme, Versagensangst, führen dann zu Frustration und Wut mit sich immer wiederholenden Negativspiralen, Begleiterkrankungen wie Depression und Angst.

Das alles muss nicht mehr sein. Moderne Medikation, effektive Psychotherapie und kombinierte, teils auch technikgestützte Therapieverfahren wie Biofeedback oder Neurofeedback, sind leicht durchführbar und in der Hand des Geübten äußerst erfolgreich.

Sie ermöglichen den sparsamen Einsatz von Medikamenten, Erfolgserlebnisse, Steigerung des Selbstwertgefühls und Teilhabe am täglichen Leben und Wiedererlangung psychischer Gesundheit.

Autor:

Leiter Qualitäts- und Risikomanagement und Arzt Wolfgang Krämer

Dr. med. Wolfgang Krämer

Leitender Arzt der Sigma-Tagesklinik
Facharzt für Allgemeinmedizin,  Familienmediziner


E-Mail