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Sich wieder über die alltäglichen Dinge freuen können, dafür bin ich dankbar.

Harfenfortbildung für Musiktherapeutinnen

Seit August 2020 hat sich zu dem reichen Instrumentarium der Musiktherapie noch eine irische Harfe gesellt. Es ist eine Athanasos-Klangschiffharfe, gebaut von Lutz Bönisch, mit 30 Saiten, umfasst also gut 4 Oktaven und wiegt ca. 7 kg. Als irische Harfe hat sie Halbtonklappen, mit deren Hilfe jede Saite um einen Halbton verkürzt werden kann.

Ich selbst kam zum Harfe spielen, als ich vor etwa 30 Jahren begann, meinen Musiktherapieraum einzurichten. Jedes Instrument, was damals hinzukam, war wie ein neuer Mitbewohner, der kennengelernt und eingespielt werden wollte. War das geschehen, kam ein neues Instrument dazu. Nur die Harfe ließ mich nicht los. Ich hatte bis dahin im Studium das Querflöten- und Klavierspiel bis in höchste Differenzierung verfeinert. Nun begann ich mich für den Klang der Harfe zu interessieren, besonders für den Zwischenraum, die Stille zwischen den gezupften Tönen, den Nachklang, das Verschmelzen der Töne, die in der Regel nicht gedämpft werden.

Durch den Nachklang der Harfentöne entsteht ein Klangteppich, der in meinen Therapiegruppen „Stimme und Atem“ die Patienten unterstützt und einlädt, sich mit der Stimme zu trauen. Die gezupften Saiten berühren besonders den Herzraum der Menschen.

In den 19 Jahren, die ich im Sigma-Zentrum tätig bin, haben sich mindestens 10 Patienten nach oder während ihres Aufenthaltes eine Harfe gekauft, denn die Harfe ist ein Instrument, welches sich auch im Erwachsenenalter noch gut erlernen lässt. Mit einer Harfe nach Hause zu reisen bedeutet, neues Land zu betreten und Ressourcen zu pflegen. Das heißt, nun gibt es im Sigma-Zentrum auch die Möglichkeit, dass die Patienten mit einer Harfe vertraut werden können.

Die Anschaffung der irischen Harfe ergab nun den Anlass, meine Kolleginnen aus dem Fachbereich Musiktherapie in die Kunst des Harfe Spielens einzuführen.

Bei der Fortbildung wurden wir vertraut mit Stimmen und Handhabung des Instrumentes und dessen Vielseitigkeit:
Die Harfe lädt ein,

  • ohne Noten zu spielen,
  • zu improvisieren,
  • Lieder zu begleiten (zu der Fortbildung hatte ich das altenglische „Greensleeves“ ausgewählt),
  • und natürlich auch kleine Stücke zu erlernen.

Dadurch dass ich weitere drei kleine Harfen mitbringen und zur Verfügung stellen konnte, war es möglich, dass es kleine Übe-Einheiten gab, in denen jede Musiktherapeutin auf einer Harfe üben konnte. Danach trafen wir uns wieder und setzten das Erlernte zusammen zu gemeinsamen Klängen.

Für alle Beteiligten war die Fortbildung inspirierend in einer guten Mischung von vermitteltem Wissen und spielerischer Freude.

Eva Schindelin
Musiktherapeutin

 

Therapieangebot im Sigma-Zentrum