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Den Fokus für das Wesentliche zurückgewinnen

Zertifizierte Gewährleistung der Behandlungsqualität

Von: Dr. med. Wolfgang Krämer | 13.02.2017

Höchste Qualitätsansprüche, Orientierung an den medizinischen Verfahrens- und Behandlungsleitlinien und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie ein konsequentes internes Qualitätsmanagement sind im Σ Sigma-Zentrum selbstverständlich. Mit der regelmäßigen Qualitätsprüfung und Zertifizierung wurde bereits vor Jahren begonnen.
Wir sprachen darüber mit dem Leiter des medizinischen Struktur-, Qualitäts- und Leistungsmanagements im Sigma-Zentrum Dr. med. Wolfgang Krämer.


Warum begnügt sich das Sigma-Zentrum nicht mit der üblichen Qualitätszertifizierung, sondern investiert zusätzlich so viel in den Bereich der Qualitätsevaluation?

Dr. W. Krämer: „Qualitätsmessung medizinischer Leistungen wie auch ein differenziertes Qualitätsmanagement nach anerkannten Standards sind heute für führende Kliniken und Unternehmen eine Selbstverständlichkeit. Auch das Sigma-Zentrum hat an die Qualität seiner Leistungen und Therapien sehr hohe eigene Ansprüche. Im Wesentlichen gibt es zwei Gründe, die uns zur ständigen Messung unserer Behandlungsqualität veranlassen:

  1. die Sicherung der medikamentösen Unterstützung für unsere Patienten und
  2. die Wirksamkeitsüberprüfung für den Einsatz unserer nonverbalen, multiprofessionellen und multimodalen ergänzenden therapeutischen Verfahren.“

Zum Einsatz der Psychopharmaka gibt es doch sicherlich ausreichende wissenschaftliche Untersuchungen, auf die Sie sich stützen könnten?

Dr. W. Krämer: „Uns steht heute im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie ein sehr umfangreich gewordenes Angebot an medikamentöser Unterstützung für unsere Patienten zur Verfügung. Die Differenziertheit dieser Medikamente ist im Laufe der letzten Jahre immer feingliedriger geworden, angefangen bei den uns seit vielen Jahrzehnten zur Verfügung stehenden bewährten (Alt-)Medikamenten – mit profunden Studienergebnissen bezüglich ihrer Wirkungen und Nebenwirkungen – bis hin zu nahezu nebenwirkungsfreien, aber dennoch hoch effektiven, modernen Medikamenten. Hinsichtlich von Wirkung und Nebenwirkung haben wir somit teils jahrelange Erfahrung, andererseits aber im Falle der modernen Medikamente auch nur kurze Erfahrungszeiträume zur Verfügung. Eine besondere Herausforderung besteht bei der modernen Therapie in der Kombination neuer, nebenwirkungsarmer Medikamente, die sich häufig dann in niedrigen Dosen gegenseitig ergänzen und in ihrer Wirkung verstärken. In diesen Fällen fehlen uns häufig Langzeitstudienergebnisse. Dennoch setzen wir sie bisweilen ein, denn es erscheint uns oftmals ethisch und moralisch nicht vertretbar, solche hervorragenden Therapieergebnisse unseren Patienten vorzuenthalten. In diesen Fällen ist die kontinuierliche Kontrolle und Beobachtung unserer Behandlungsergebnisse aus unserer Sicht unbedingt erforderlich.“

Im Gegensatz zur Medikation sind doch die nonverbalen, multiprofessionellen und multimodalen Therapieverfahren eher ohne Nebenwirkungen. Was untersuchen Sie dabei im Qualitätsmanagement?

Dr. W. Krämer: „Das Sigma-Konzept ist ja gerade dafür bekannt und nachgefragt, dass ein höchstindividueller Behandlungsplan für jeden einzelnen Patienten unter Einsatz unterschiedlichster multimodaler, medizinischer, psychotherapeutischer, fachtherapeutischer Ansätze wie z. B. Musik-, Kunst- Ergo- oder Tanz-, Sport- oder Bewegungstherapie ermöglicht wird. Dieses methodenintegrative Verfahren ist Teil unseres ganzheitlichen humanistischen Verständnisses und in der Durchführung bzw. der täglichen Abstimmung zwischen den einzelnen Therapeuten sehr komplex. Die Intensität und Häufigkeit des Einsatzes dieser nonverbalen Therapieverfahren ist im Sigma-Zentrum besonders hoch und findet zusätzlich zu den üblichen, auch bei uns eingesetzten Gesprächspsychotherapieverfahren statt. Dies ist im bundesdeutschen Vergleich eine Besonderheit unseres Hauses. Es hat zur Folge, dass die Wirksamkeit bzw. die Behandlungsergebnisse dieses aufwändigen Therapieplanes einer besonderen Kontrolle und Aufmerksamkeit bedürfen, um den an uns selbst gestellten Qualitätsansprüchen gerecht zu werden.“

Welche Instrumente setzen Sie zur Qualitätsmessung und Kontrolle der Therapieergebnisse ein?

Dr. W. Krämer: „Zur Qualitätserhebung sieht das Qualitätsmanagementsystem des Sigma-Zentrums eine Fülle von Methoden vor, die in ihrer Gesamtheit eine zuverlässige Qualitätsmessung ermöglichen, wie zum Beispiel

  • Jährliche von der Unternehmensführung in Zusammenarbeit mit den leitenden Mitarbeitern neu definierte Qualitätsziele, die den Rahmen für eine kontinuierliche Verbesserung der therapeutischen Vorgehensweise und eine Steigerung der Behandlungsqualität setzen.
  • Regelmäßige interne Überprüfungen durch interne QM-Audits, sowie jährlich durchgeführte Überprüfungen durch beratende externe Qualitätsexperten, sogenannte externe Audits mit entsprechender Zertifikatsausstellung. Dadurch wird die Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements dokumentiert und im Rahmen der sogenannten Managementbewertung umfassend validiert. Insbesondere aus dieser dabei jährlich zu erhebenden Managementbewertung resultieren dann weitere Optimierungsmaßnahmen für die gesetzten Qualitätsziele.
  • Regelmäßige Fortbildungsmaßnahmen innerhalb und außerhalb unseres Hauses mit dem Ziel der kontinuierlichen Verbesserung der Qualifizierung unserer Mitarbeiter, die unsere Therapieverfahren und deren Ergebnisse ständig mit denen außerhalb unseres Hauses vergleichen können. So können wir die von externen Experten vorgetragenen Therapiestandards und Therapieergebnisse mit unseren abgleichen.“

Welche regelmäßigen Erhebungen nehmen Sie zur Ergebnismessung vor?

Dr. W. Krämer: „Im Hinblick auf die Besonderheiten der angewandten Therapieverfahren finden in regelmäßigen, z. T. wöchentlichen, z. T. monatlichen oder quartalsmäßigen Abständen, interne bzw. auch externe Supervisionen von erfahrenen Vorgesetzten bzw. externen Experten in Bezug auf die aktuellen Behandlungen statt. Diese führen zur ständigen kritischen Sichtung der aktuell angewandten Therapieverfahren und zu ständigen, dem Stand der Wissenschaft entsprechenden Verbesserungen.
Außerdem erfassen wir kontinuierlich die Zufriedenheit unserer Patienten am Ende der Behandlung. Hier geht es aus Sicht der Betroffenen um die Einschätzung der individuellen Behandlungskomponenten und der Rahmenbedingungen in unserem Haus. Wir setzen einen standardisierten Fragebogen ein, der eine wissenschaftliche Methodik verwendet und in Vergleichsportalen, die auch von der Bundesregierung unterstützt werden, eine Vergleichbarkeit mit anderen Kliniken ermöglicht. Unser Befragungsverfahren läuft anonymisiert, sodass wir eine möglichst objektive Erfassung der Patientenzufriedenheit erreichen. Schließlich interessiert uns neben der Patientenzufriedenheit auch die Einschätzung der einweisenden Ärzte, mit denen wir im Interesse des gemeinsamen Patienten eng zusammenarbeiten, und deren Einschätzung in Bezug auf Verbesserungsmöglichkeiten von Abläufen und Therapien wir regelmäßig abfragen.“

Beteiligen Sie sich auch an wissenschaftlichen Studien und Auswertungen?

Dr. W. Krämer: „Zur objektiven Überprüfung der Qualität unserer Behandlung untersuchen wir in dem für unsere Patienten sicherlich interessantesten Sinne systematisch die Verminderung der Krankheitssymptome im Lauf der Behandlung: Während des stationären Aufenthaltes und am Ende wird also überprüft, in welchem Umfang sich eine Änderung der Schwere der Erkrankung durch die Behandlung nachweisen lässt. Zur Überprüfung der Effektivität der Behandlung verwenden wir standardisierte psychologische Testverfahren in definierten Behandlungszeiträumen. Die Verbesserung der Symptomatik durch unsere Behandlung wird nach den Kriterien anerkannter, wissenschaftlicher, statistischer Verfahren beurteilt. Zur Abschätzung, ob eine nachgewiesene Symptomverringerung nur statistisch oder aber tatsächlich klinisch signifikant ist, verwenden wir spezielle, wissenschaftlich validierte, statistische Instrumente. In der Vergangenheit ließ sich für die Behandlung in unserem Hause eine hohe Ergebnisqualität und Effektstärke ableiten. Eine dieser Beobachtungsstudien wurde jüngst in einem renommierten internationalen public-access Fachjournal für Psychologie veröffentlicht. Die Studie wird laufend fortgeführt, aktualisiert und kontinuierlich den statistischen Prüfverfahren unterworfen.  Außerdem präsentieren wir unsere Untersuchungen und die Ergebnisse auf großen Fachkongressen, wo eine breite wissenschaftliche Diskussion möglich ist. Über die Summe der dargestellten Erfassungsverfahren, die durch die Besonderheiten der Anwendung eine weitgehend objektive Beurteilung ermöglichen, ist somit eine kontinuierliche Verbesserung der Behandlungsqualität im Sigma-Zentrum sichergestellt.“

Welchen Nutzen hat der Patient davon konkret?

Dr. W. Krämer: „Unserer Meinung nach ist es wichtig für einen Patienten, zu erkennen, dass eine psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlungseinrichtung ihre Behandlungsverfahren ständig selbstkritisch hinterfragt und mit den international erhobenen, wissenschaftlichen Erkenntnissen abgleicht. Zugleich ist sichergestellt, dass die Klinik auf dem jeweils aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse ist und sich auf dieser Basis kontinuierlich weiterentwickelt. bzw. zur Heilung der vorliegenden Störungen. Dies ist ja das zentrale Interesse jedes Patienten.
Patienten, die sich bei der Kliniksuche an solchen Kriterien orientieren, können sicher sein, dass sie in unserem Hause jederzeit gut aufgehoben sind.“

Autor:

Leiter Qualitäts- und Risikomanagement und Arzt Wolfgang Krämer

Dr. med. Wolfgang Krämer

Leiter Qualitäts- und Risikomanagement
 

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