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Dass es die richtige Entscheidung war, merkt man manchmal erst hinterher.

Studie zur Messung der Behandlungsqualität

Von: Dipl.-Psych. Alexander Georgi | 02.03.2016

Im Akutkrankenhaus Sigma-Zentrum Bad Säckingen wird das gesamte Spektrum psychiatrischer und psychosomatischer Erkrankungen und Störungen behandelt. Ein zentrales Ziel jeder Therapie ist die Schaffung einer nachweisbaren und nachhaltigen Effektstärke der Behandlung im Hinblick auf den gewünschten Heilungs- oder Linderungserfolg. In der psychologischen Medizin sind diese Effekte aber oft schwer messbar, weil sie eine subjektive Natur in der Empfindung des Patienten haben. Daher orientieren sich Kliniken und Therapeuten in erster Linie an Leitlinien, wie sie der DGPPN herausgegeben hat. Das Sigma-Zentrum Bad Säckingen hat ergänzend dazu in einer internen Studie zur Versorgungsforschung eine Untersuchung zur exakteren Messung der Symptomverbesserung bei psychiatrischen Therapie erarbeitet. In dieser Studie wurden 1.429 Patienten der Akutklinik mit einem charakteristischen breiten Störungsspektrum berücksichtigt.

Erstes und wichtigstes Ziel einer medizinisch-therapeutischen Intervention ist es immer, den Verlauf einer Krankheit oder Störung günstig zu beeinflussen und Symptome zu reduzieren. Dabei darf aber die subjektive Einstellung des Arztes, des Therapeuten oder des Patienten nicht allein zur Bewertungsgrundlage der Wirksamkeit einer Intervention herangezogen werden, denn unabhängig von der subjektiven Einschätzung sollen medizinisch-therapeutische Interventionen objektivierbar zu einer Besserung des Krankheitsgeschehens beitragen. Nur auf der Basis einer klar definierten, transparenten und wissenschaftlich fundierten Überprüfung kann eine Beurteilung der Behandlungsqualität erfolgen. Zur Überprüfung der Qualität unserer Behandlung haben wir unsere Patienten sowohl vor als auch nach der Behandlung mit international anerkannten und in vielen klinischen Studien verwendeten Instrumenten zur Einschätzung der Symptomstärke untersucht.

Im nächsten Schritt haben wir überprüft, ob sich eine Änderung der Symptomstärke durch die Behandlung nachweisen lässt. Im letzten Schritt haben wir zur Abschätzung, ob die nachgewiesene Symptomreduktion nur statistisch oder aber tatsächlich klinisch signifikant ist, die Effektstärke der Behandlung berechnet.

Ergebnisse unserer Qualitätsstudie:

Aufgetragen ist die jeweils mittlere Symptombelastung vor und nach der Behandlung.

Unsere über 2800 untersuchten Patienten (konsekutive Aufnahme; 52% weiblich, 48% männlich) zeigen bei Aufnahme im Durchschnitt eine mittlere bis starke Symptombelastung, bei Entlassung im Durchschnitt eine vernachlässigbare Symptombelastung. Die Überprüfung der Änderung der Symptombelastung durch die Behandlung ergibt einen statistisch höchst signifikanten Unterschied zwischen Anfang und Ende der Behandlung (p<0,00001). Zum Vergleich: p<0,05 gilt als signifikant, p<0,01 als hoch und p<0,001 als höchst signifikantes Ergebnis. Die zur Abschätzung der Stärke des Behandlungseffekts errechnete Effektstärke beträgt d=1,35. Dabei gilt: Eine Effektstärke von d≥0,2 bedeutet nach Cohen [1] einen kleinen Effekt, d≥0,5 einen mittleren und d≥0,8 einen starken Effekt.

Die Behandlung an der Sigma-Klinik führte bei den untersuchten Patienten zu einer statistisch höchstsignifikanten und klinisch extrem deutlichen Verbesserung der Symptomatik. Durch die fortlaufende Überprüfung der Behandlungsqualität mit wissenschaftlich fundierten Methoden wird eine Sicherung und Verbesserung unseres hohen Standards auch in Zukunft garantiert.

Literatur:
[1] Cohen, J. (1988). Statistical power analysis for the behavioral sciences (2nd ed.). Hillsdale, N.J: L. Erlbaum Associates.

Autor:

Psychologe Alexander Georgi

Dipl.-Psych. Alexander Georgi

Psychologe


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