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Den Fokus für das Wesentliche zurückgewinnen

Selbst entstressen lernen

Von: Prof. Dr. Erich W. Burrer | 28.04.2016

Freier Vortrag im vom 03. April 2016

Alle haben wir Stress. Oftmals mehr, als uns lieb ist.
Manchmal macht Stress uns krank. Dadurch entscheiden und handeln wir falsch – und begeben uns zum Teil ungewollt in einen Circulus vitiosus, in dem die Stressoren sich immer wiederholen. In diesem Teufelskreis produziert Stress wiederum neuen Stress, denn, einmal darin gefangen, treffen wir falsche Entscheidungen, die wiederum falsche Entscheidungen zur Folge haben können. So sind wir dann gewissermaßen Verursacher und Leidende in einer Person.

Weshalb ist das so, dass wir uns von Stress nicht ohne Weiteres abgrenzen können?
Warum haben wir Stress oft so wenig im Griff, dass wir falsch, das heißt verkehrt entscheiden?
Zunächst einmal, weil Stress zum Leben gehört. Und da wir uns durch den daraus resultierenden Adrenalinausstoß auch gewohnheitsbedingt selbst anregen, beflügeln und strukturieren können, empfinden wir Stress mitunter sogar als angenehm, ja schön.

Insofern ist Stress im normalen Maß sehr aktivierend und belebend. Sie sehen das beispielsweise an vielen Ehen, in denen sich beide Partner von Zeit zu Zeit immer wieder provozieren, sich irritieren – insbesondere dann, wenn der andere ist wie er ist und man an ihm vermeintlich nichts ändern kann. Das gibt der Beziehung Leben. Beide Partner haben zwar etwas Stress, aber sie haben sich etwas zu sagen. Stress bewirkt zumindest, dass beide Gefühle zeigen, Interesse am anderen haben, am Miteinander – und wenn es sich nur dadurch äußert, dass beide ein wenig streiten.

Auch im Beruf ist Stress manchmal förderlich, wenn er Ideenreichtum aktiviert. Wenn wir ab und zu „müssen“, fangen wir an, uns zu „sortieren“. Da ist sich jeder Mensch ähnlich. Insofern ist Stress, sofern er die Kreativität, die Entscheidungskraft und die Lebensfreude fördert, nichts Negatives.

Problematisch wird es, wenn Stress eine Eigengesetzlichkeit entwickelt und sich steigert. Hat beispielsweise eine Frau zwei Kinder, ist der Stress für sie in aller Regel erfreulich und belebend. Hat sie dagegen fünf oder mehr, wird er zum äußerst belastenden Problem – zumal mit einem Mann, der zu Hause nur wenig mithilft.

Die Problematik besteht darin, dass wir den Übergang von positivem Stress (Eustress) zu belastendem Stress (Disstress) nicht im Griff haben. Wir stolpern mehr oder weniger in die Überforderung hinein – und entkommen ihr nicht mehr. Diesen Zustand des Disstresses kennen auch Sie, aus Lebenslagen, in denen Sie sehr viel tun haben und infolgedessen Erschöpfungszustände bei sich wahrnehmen.

Sie absolvieren in diesem Fall mehr und mehr, mit immer weniger Effizienz. Man sagt auch, dass man „im Kreis läuft“, sich „im Hamsterrad“ befindet, „im Trott“. Man ist dauernd aktiv, aber man bekommt nichts mehr hin. Hieraus resultieren Schuldempfinden, Insuffizienzgefühle oder gar Versagensängste. Aus diesen wiederum entwickelt sich weiterer Stress.

Man ist somit nicht mehr in der Lage, richtig zu entscheiden beziehungsweise man handelt einfach nur noch um der Entscheidung willen. So gehen Menschen zum Beispiel in einen Zustand der Aggressivität über, machen irgendetwas nur um des Machens willen – beispielsweise indem sie mit dem Auto rasen, im Affekt ihre Familie verlassen oder gute Freunde vor den Kopf stoßen. Sie machen Sinnloses. Sie machen Verkehrtes. Sie machen Fehler.

Beruflich kann dies verheerend sein. Man arbeitet sehr viel, leistet nichts mehr effizient, entscheidet falsch – und wirkt dadurch „inkompetent“ beziehungsweise „nicht mehr kompetent“.

Derjenige, der stets überdurchschnittlich viel arbeitet und aktiv ist, meint, er mache viel, irritiert aber andere unter Umständen, weil er hektisch und unkonzentriert ist; oder weil er, wie man landläufig zu sagen pflegt, den anderen „auf die Nerven geht“. Menschen, die sich im Stress befinden, benötigen viel Raum für sich. Sie können aber nicht mehr zuhören, sind nicht mehr aufgeschlossen, da sie – zwangsläufig – viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind.

Damit kommt es auch bei ihnen zum Problem der Aufnahmefähigkeit, einer fehlenden Empathie und zu Defiziten in der Beziehung zu anderen Menschen. Der Betroffene kann sich auf sein Gegenüber nicht mehr einlassen oder einstellen: Er befindet sich im Räderwerk des Aktivismus.

Ein solcher Gemütszustand ist zum Beispiel bei der Erziehung von Kindern äußerst fatal. Kinder sind hochempfindlich. Sie haben nicht nur einen Sensor, sie haben viele Sensoren – und die spüren sofort, wenn die Mutter und/oder der Vater nicht zuhört, sich nicht einfühlt. Hinzu kommt dann der verzweifelte Versuch der Eltern, erzieherisch zu agieren, obwohl sie emotional gar nicht präsent sind. Stress entsteht. Sie machen intellektuell alles richtig, aber das Kind versteht nicht mehr, was sie meinen.

Gerade kürzlich erlebte ich so einen Fall, in dem mich eine Mutter mit ihrem Sohn aufsuchte. Das Erste, was ich wahrnahm, war der Umstand, dass die Mutter extrem unter Stress stand und einem – salopp ausgedrückt – „auf die Nerven ging“. Mir war klar, bei  d e r  Mutter kann der Sohn nicht gesunden. Das allerdings konnte ich ihr nicht sagen, da sie sich sehr aggressiv verhielt. Der Stress, der von der Mutter auf den Sohn überging, ihr Aktivismus und ihre Besorgtheit waren so infizierend, dass man sich kaum abgrenzen konnte.

Das Beispiel der Mutter zeigt erneut ganz deutlich, dass, wer viel Stress hat und dabei meint, viel zu tun, eigentlich nur wenig bewirkt und wohl auch meist falsch entscheidet. Es gilt der Grundsatz: „Sobald man falsch entscheidet, handelt man falsch.“

Ich für meine Person führe beim Thema Stress immer dies Beispiel an: Wenn ich persönlich unter Druck stehe und innerlich erregt bin, dann verursache ich Bagatellunfälle. Das sind dann zumeist so kleine Rempler beim Zurückfahren oder beim Einparken mit dem Auto, weil ich in meinen Bewegungen nicht mehr geordnet, nicht mehr achtsam, nicht mehr wachsam bin.

Auch andere Menschen sind unter derlei Umständen nicht mehr achtsam – indem sie schnell gehen, schnell fahren, schnell antworten, eben einfach (zu) schnelllebig agieren. Haben wir Stress, sind wir nicht sicher, nicht mehr achtsam, auf alle Fälle in einem Zustand von Disstress. Wir achten nicht mehr auf uns und vernachlässigen unsere Selbstfürsorge. Wir sind, letztendlich, gefährdet.

Dies sind dann auch die Gründe dafür, warum man kommunikativ nicht mehr wahrgenommen wird. Der Mensch redet zu schnell, er verhaspelt sich, er hört nicht zu und er ist nicht mehr in der Lage, sachbezogen beziehungsweise lösungsorientiert zu handeln und zu denken.

Dass sich daraus Probleme ergeben, ist naheliegend. Das Beste, was einem passieren kann, ist, dass man gar nichts mehr tut. So, wie es beispielsweise der Depressive hält – notgedrungen, da er irgendwann nichts mehr bewältigt, stillsteht und sagt: „Ich kann nicht mehr.“ Aus diesem Blickwinkel gesehen, ist Depression so falsch nicht.

Sind Sie selbst nicht betroffen, sondern erleben, dass ihre stressgeplagten Angehörigen oder Freunde in diesem Moment den Mund halten, verstehen Sie, was ich meine. Endlich ist der „Getriebene“ ruhig. Ein Satz, der in diesem Augenblick paradoxerwesie vielleicht passt:  „Du bist mir so sympathisch, weil du still geworden bist.“ Das ist ironisch ausgedrückt, für den Betroffenen, der unter Spannung steht, jedoch keinesfalls amüsant. Trotzdem gilt: „Weniger zu tun ist im Stress oft mehr.“

Wir tun viel zu viel. Sagt man es einmal im Laiendeutsch, so „stehen wir alle unter Stress“. Gehen Sie einkaufen, stehen Sie in einer Schlange oder reden Sie mit Leuten, dann stellen Sie fest: Die allermeisten sind hektisch. Viele essen zu hastig. Oder nehmen Sie die, die sich bei der Arbeit sehr betriebsam geben, dazu noch so laut, dass man sie weithin hört – und die schlussendlich doch nicht mehr arbeiten wie ihre Kollegen. Nur bewegen sie sich schneller, handeln schneller und erschöpfen sich schneller.

Die Frage ist, wie man aus einem Stresszyklus herausfindet.
Ein Weg ist, dass man sich selbst erkennt. Viele, die ein Burnout-Syndrom entwickeln oder psychosomatische Symptome zeigen, merken zunächst überhaupt nichts bei/an/in sich. Sobald sich aber die Stressfolgen bemerkbar machen, muss man, wie bereits erwähnt, akzeptieren, dass „weniger mehr ist“ .

Die sich aus einer Erschöpfung ergebende Depression oder andere Erkrankungen sind gegebenenfalls „die Rettung“. In dieser Situation muss sich der Betroffene bildhaft sagen: „Mein hoher Blutdruck ist zwar schlimm, aber eben auch ein Hinweis darauf, dass ich endlich etwas für mich selbst tun muss. Dass ich krank wurde, ist die Rettung meiner selbst.“
Aufgrund Stress und seinen Folgen sollte man begreifen, dass man eigentlich begrenzt wurde und dadurch zu gesunden vermag. Diese Erkenntnis ist für den gestressten Menschen schwierig anzunehmen, da er immer wieder nach Lösungen sucht, so zu bleiben wie er ist. Er sagt ja nicht „Ich bin jetzt krank, helfen Sie mir!“, sondern „Was muss ich jetzt tun, damit ich wieder etwas leisten kann?“
Diese Frage beinhaltet genau das, was man nicht tun sollte. Wie überhaupt viele Fragen dies verdeutlichen: „Was muss ich tun, damit meine Ehe gut ist?“ ·  „Was muss ich tun, damit mich die Menschen mögen?“ ·  „Was muss ich tun, damit ich liebesfähig werde?“ Es gibt für Ziele beziehungsweise Ansprüche dieser und anderer Art unglaublich viele Bücher und Seminare, die aber relativ wenig nützen.

Haben Sie bei einem Kind schon mal erlebt, dass es lernt, glücklich zu werden? Kennen Sie ein Kind mit drei oder vier Jahren, dem Sie sagen müssen, dass es Freude entwickeln soll? Einem Kind müssen Sie das nicht sagen, denn ein Kind weiß, was zu tun ist, damit es glücklich ist: Es lebt. Und genau das kann der gestresste Mensch nicht mehr. Er kann nicht leben beziehungsweise irgendetwas tun, das ihn erfreut.
Er hat den Zugang zu seiner Authentizität, zu seiner „Originalität“ verloren.
Wer in einer Psychosomatischen Klinik tätig ist, versteht, was ich meine. Man lacht und kommuniziert dort unbeschwert und fröhlich mit Menschen, ohne mit ihnen verwandt oder verschwägert zu sein. Hier kann der Mensch wieder so sein „wie er einmal war“.

Bekommt dieser Mensch zum Beispiel Anrufe oder Wochenend-Besuch von seinen Angehörigen, merkt man, wie sehr er wieder in seinem von Stress geprägten System erstarrt: Nicht, weil er seine Angehörigen nicht liebt, sondern gerade deshalb. Man will es den Angehörigen recht machen, den Ansprüchen der Umgebung beziehungsweise der Gesellschaft genügen. Diese „Ansprüche“ beinhalten sozusagen Regeln, die sich so anhören könnten: „Einverleibe dir doch ein Modul, damit du möglichst schnell wieder fit wirst, schlank wirst, schön wirst, lange lebst, gesund bleibst, glücklich wirst, optimalen Sex hast, dein Leben durchweg genießen kannst.“

Doch solche Module, gäbe es sie denn, sind sinnlos, da sie genau das bewirkten, was Stress verursacht.
Man kann nicht lernen, glücklich zu sein. Man kann nicht lernen, den anderen zu mögen. Man kann ein Handwerk erlernen oder einen Beruf. Man kann aber nicht lernen, eine Ausstrahlung zu haben. Man kann es üben, mehr nicht. So kann man beispielsweise etwas verkaufen und dabei – obwohl es einem schlecht geht – so tun, als ob man wohlauf ist. Das hält man relativ lange durch. Hält man es längerfristig durch, wird man allerdings irgendwann krank.

Wir können nicht auf Befehl glücklich sein. Das geht nicht. Aber wir wollen es, weil wir Illusionen erliegen. Es wird ja allseits vorgemacht. Ich gehe zum Beispiel in Betriebe, in denen steht: „Geht nicht, gibt’s nicht bei uns.“ Will man etwas verkaufen und Kunden werblich zu überzeugen versuchen, mag ein solcher Slogan angebracht sein.
Wer jedoch, unter normalen Umständen, immer „so tut als ob“, der wird krank. Dies gilt auch auch im Umgang mit Angehörigen, Freunden und Bekannten.

Stressbewältigung heißt deshalb: „Werden wie man einmal war“. Jeder erinnert sich an seine Kindheit, jeder war irgendwie mal unvernünftig, verspielt, „blöd“, fehlerhaft, launisch; jeder hat sich mal blamiert und Dinge getan, die sinnlos waren, aber unendlichen Spaß bereiteten.

„Sei, wie du wirklich bist!“ – genau das ist die „Medizin“, die hilft. Dazu gibt es pardox anmutende Hilfsmodelle. Man sagt, keine Lust oder kein Interesse an etwas zu haben, man sei faul oder, als Ausrede, man müsse meditieren (um nichts zu tun). Hat man kein Interesse irgendwohin zu gehen, gibt man, um zu großen Stress abzuwehren, vor: „Ich habe heute Abend Kopfschmerzen.“ Oder mag man eine Person wenig oder gar nicht, dann sagt man sich: „Das ist ein ganz netter Mensch, aber es ist für mich einfach zu schwierig heute Abend, mich auf ein wichtiges Gespräch mit ihm zu konzentrieren.“ Man flüchtet sich notfalls in Ausreden.

Das ist legitim, wenn Anpassung zur Unterwerfung unter eine herrschende Moral wird. Auch beziehungsweise gerade in unserer Gesellschaft gehören Ausreden deshalb zum Alltag, da das Ich des Menschen ansonsten Schaden nehmen könnte. In diesen Ausnahmefällen sagt man dem anderen nicht die Meinung, sondern man redet um die Dinge so lange herum, bis erreicht ist, was man will: Keine Überanpassung, kein Stress, kein Selbstverlust. Man rettet sich in Ausreden, weil die Gesellschaft zum Teil nicht akzeptiert, dass man ist wie man ist.

Stress ist häufig „hausgemacht“, weil wir ihn selbst wollen. Stress ist möglich, weil wir auf den Anspruch und den Stress des Umfeldes reagieren.
Menschen, die zu mir kommen, sind oft aufgeregt und nicht zur Ruhe zu bringen. In diesem Moment werde ich zu einer väterlichen Figur. Ich sitze stoisch da und denke, jetzt bin ich eine empathische elterliche Figur. Ich bin nur beruhigend. Nach etwa fünfzehn Minuten geht beim Gegenüber die Aufregung im Allgemeinen zurück. Man kann natürlich nicht immer väterlich oder mütterlich auf den anderen zugehen. Man kann es aber versuchen. Es ist einer von vielen Wegen, stressresistent zu werden. Manche denken auch einfach: „Lass den anderen reden.“ Sie sind dabei sehr freundlich, empathisch und distanziert. Auch dann wird der andere ruhiger. Man muss wissen, dass viele, die Stress verursachen, hoch bedürftig sind, oft Angst haben und es, wie man sagt, (allen) „recht machen wollen“.

Will man diese Infektionskette von ansteckendem Stress durchbrechen, muss man irgendwann sagen: „Ich lasse mich nicht infizieren, mache mir die Stressoren des anderen nicht zueigen.“ Das ist eine innere Entscheidung. Das bedeutet nicht, dass man den anderen nicht mag. Man macht den Stress halt nur nicht mehr mit.

Und genau das ist die Entscheidung, die viele nicht treffen können. Sie sind zu dieser Abgrenzung nicht fähig. Was machen sie falsch? Sie schauen den anderen an – schon hat er sie „im Griff“.

Wollen Sie, verehrte Zuhörer, stressresistent werden, dann schauen Sie den anderen ein bisschen weniger an, nehmen ein Heft, schreiben im Gespräch mit und sind bei sich selbst. Versucht der andere, Sie zu fixieren, schreiben Sie umso mehr mit, was er sagt.

Sie dürfen – sinnbildlich gesprochen – nicht in „die Fänge des anderen geraten“.
Das ist eine 1. Regel der Stressreduzierung.

Man kann sich aber auch Stress machen, indem man in seinem Handy ständig Nachrichten liest, ständig telefoniert und „gaaanz Wichtiges“ zu besprechen hat.
Die meisten Dinge aber sind sehr unwichtig. Man lässt sie deshalb.
Das ist eine 2. Regel der Stressreduzierung.

Wir alle sind unwichtig. Auch wenn wir uns gerne alle sehr ernst nehmen. Wir sind, im kosmischen Sinne, wirklich nur ein Sandkorn. Relativiert man sich selbst und sieht, dass man vergänglich ist, „kann einen keiner mehr infizieren“. Nur wir sind dann nicht mehr so wichtig.
Wir sind nicht der Mittelpunkt, der Nabel der Welt. Das befreit.
Das ist eine 3. Regel der Stressreduzierung.

In dem Moment, in dem Sie in der Schlange stehen und sich eine Person vordrängelt, ist dieser Mensch „kein Thema mehr“. Die Welt ist so – und war schon immer so. Die Welt ist manchmal böse, sie war es schon immer. Regen wir uns ständig über sie auf, wird’s zum Stress. Schon seit jeher haben wenige Eltern ihre Kinder ausgebeutet – und Kinder wiederum haben manchmal ihre Eltern alleine gelassen; Partner haben ihre Partner betrogen; und Menschen haben Kriege geführt. Das war schon immer so.
Trotzdem meinen wir, dass wir die Welt ändern können und wollen. So heiratet eine Frau einen Mann, der ist, wie er ist und hofft, ihn ändern zu können, weil er Eigenschaften hat, die ihr nicht gefallen. Was soll das?
Wir müssen lernen, zu akzeptieren und zu tolerieren und damit lernen, dass wir die Welt nicht ohne Weiteres ändern können.
Dies ist eine 4. Regel der Stressreduzierung.

Sicher sind wir dann nicht mehr so beliebt, wenn wir den anderen nicht mehr umgarnen, um ihn zu ändern; wenn wir nicht mehr so charmant sind, um unbedingt geliebt zu werden. Aber: Wir bleiben gesund.
Viel Neutralität hilft uns, die richtigen Entscheidungen in unserem Leben zu treffen und gesund zu bleiben. Diese auch anzuwenden bedeutet eine  5. Regel der Stressreduzierung.

Eine 6. Regel der Stressreduzierung ist, dass wir jetzt zwar viele Themen gestreift haben, aber ein Thema nie auch wirklich zu Ende gedacht ist. Das stört uns aber nicht, weil wir vieles wissen, aber nie alles. Und das beruhigt, wie ich hoffe, kolossal.

Ich danke Ihnen, dass Sie mir zugehört und mich in meiner Gesprächsführung belassen haben. Sie sehen, wir konnten ohne Stress ein Thema streifen, das Sie gerne ergänzen dürfen. Ich freue mich, wenn Sie noch etwas beitragen, das ich vergaß oder nicht weiß.
Toleranz ist also eine 7. Regel der Stressreduzierung.